Luxushotels – das fühlt sich nicht nur nach Glanz und Glitzer, Champagner und Kaviar an, sondern auch nach reichen Leuten, zuviel Besteck und Angestellten, die einen komisch anschauen. Kurz: Dem Gefühl, hier fehl am Platz zu sein, nicht dazuzugehören. Gerade wenn ihr jung seid und noch nicht so viel Erfahrung im Luxussegment habt, habt ihr deshalb vielleicht Skrupel, euch was Schönes zu gönnen. Wer will viel Geld zahlen, um sich dann nur unwohl zwischen Kronleuchtern und weißen Tischdecken zu fühlen?
Keiner. Aber deshalb schreibe ich diesen Artikel für euch.
Erstmal: Keine Angst, entspannt euch. Niemand ist falsch bei einer Dienstleistung, für die er bezahlt. Und ein gutes Hotel will alles dafür tun, dass ihr eine tolle Zeit habt. Ihr braucht es nur zuzulassen! Damit das klappt, habe ich hier ein paar Tipps für euch zusammengestellt:
Luxushotel ist nicht gleich Luxushotel
Nicht jede Art von Luxushotel ist das Richtige für jeden Gast. Es gibt unterschiedliche Formen und Konzepte von Luxushotels. Manche werden von Ketten betrieben, andere sind inhabergeführt und unabhängig. Eher intime Boutiquehotels haben individuelle Konzepte und Platz für wenige Gäste, es gibt moderne Designhotels, Hotels mit nachhaltigem Ansatz für höchste Ansprüche, … und natürlich das klassische Grandhotel. Das sind meistens Häuser mit einer langen Geschichte und opulentem Auftreten. An die denkt ihr wahrscheinlich bei dem Thema als erstes.
Hotels unterscheiden sich deshalb nicht nur durch Sterne (hier mehr zu diesem Thema), sondern vor allem nach dem, was ihr dort am liebsten erleben wollt. Und immer mehr Hotels in den gehobenen und höchsten Kategorien richten sich dezidiert an junge anspruchsvolle Gäste. Gute Neuigkeiten: Das seid ihr! Ihr seid dort also genau richtig.
Je nachdem, welche Services ein Hotel bietet, spricht man oft nicht von einem Hotel, sondern auch von einem Resort, einer Lodge, Residences, und so weiter. Sie alle sind genaugenommen Hotels, sind aber für unterschiedliche Erfahrungen konzipiert.
Ein Resort ist im Grunde eine Ferienanlage, in der es viel mehr gibt als in einem Hotel. Das sind zum Beispiel Strände, ein Golfplatz, viele verschiedene Aktivitäten, zahlreiche Restaurants, etc. Viele Resorts sind auch ganze Privatinseln. In einem Resort kann man Urlaub machen, ohne es dabei je verlassen zu müssen. Wenn man nicht will.
Eine Lodge ist da ein wenig anders, da kommt man nämlich oft nicht einfach so weg. Und will auch gar nicht. Denn eine Lodge ist ein abgelegenes Landhaus, Hotel oder eine Ferienanlage für Natur- und Outdoorerlebnisse. Klassischerweise findet ihr viele davon in Afrika, von denen aus man Safaris unternehmen kann. Lodges gibt es aber überall auf der Welt, wo man Natur entdecken kann, zum Beispiel in Neuseeland.
Residences ist dagegen ein schöneres Wort für Ferienhäuser mit mehr Services. Manche Luxusresorts betreiben nebenan auch Residences: Große Villen für meist Gruppen oder Familien, in denen es z.B. auch Küchen gibt. Oft verfügen sie über eigenes Personal, das sich um die Gäste kümmert. Meistens ist mindestens ein Butler und ein Koch dabei, oder ist zumindest zubuchbar. So könnt ihr ungestört den Urlaub verbringen, ohne auf Annehmlichkeiten irgendeiner Art verzichten zu müssen. Ihr wollt Jet Skis? Der Butler bringt sie vorbei! (Butler gibt es übrigens längst nicht nur hier. Mehr zum Thema lest ihr demnächst in diesem Blog.)
Wenn ihr wisst, welche Art von Reise ihr unternehmen wollt, ergibt sich schnell die richtige Kategorie. Soll es ein luxuriöser Städtetrip sein oder wollt ihr mal richtig raus und euch verwöhnen lassen? Tipps wie ihr das beste Hotel für euch findet und ärgerliche Fehler vermeidet, habe ich euch übrigens hier zusammengestellt.
Aber jetzt sind wir schon im Hotel angekommen und wollen eine gute Zeit haben! Und mit dem Check-in geht’s los:
Ankommen und wohlfühlen: Der Check-in
In einem gehobenen Hotel müsst ihr nicht an der Rezeption warten. Ihr werdet bei der Ankunft gewöhnlich erwartet und in einen Sitzbereich in der Lobby gebracht. Dort erhaltet ihr eine Begrüßungs-Amenity, zum Beispiel einen Cocktail und ein gekühltes Handtuch zur Erfrischung nach der Anreise, und geht mit einem Mitarbeiter der Rezeption die Formalitäten durch, lasst Pässe und Kreditkarte registrieren, und erhaltet wichtige Informationen zu den Restaurants und Hotel-Facilities. Bei Hotels, in denen mehr los ist, kann dieser Prozess auch mal am Rezeptionsthresen durchgeführt werden. Den besten Service habt ihr natürlich außerhalb der Stoßzeiten zu erwarten.
Manche Luxushotels ersparen es ihren Gästen auch, sich im öffentlichen Bereich für den Check-in aufhalten zu müssen. Dann werdet ihr erst auf euer Zimmer, eure Suite oder in eure Villa gebracht und der Check-in findet dort statt, zusammen mit einer kleinen Tour.
Seid ihr aber in der Lobby, wird der Rezeptionist dafür sorgen, dass euer Gepäck für euch an sein Ziel gebracht wird. Danach werdet ihr in eure Übernachtungslocation geführt oder gefahren (letzteres bei Resorts). Der Mitarbeiter gibt euch auf dem Weg dorthin eine kleine Tour und erklärt euch auch im Zimmer, der Suite oder der Villa alles, was ihr wissen müsst oder möchtet. Dazu zählt zum Beispiel, welche Anlagen es darin gibt, welche Services wann stattfinden, wie ihr den Safe bedient, wie die Smart Home-Anlage funktioniert, und weiteres. Dann werdet ihr alleine gelassen und der Aufenthalt kann beginnen!
Kommt ihr mitten in der Nacht an, wir der Nachtportier übrigens diesen Service erledigen. Dann kann die Begrüßung etwas kürzer ausfallen. Immerhin wollt ihr wahrscheinlich auch schlafen.
Services kennenlernen und genießen
In gehobenen Hotels wartet eine Vielzahl von Services auf euch. Viele davon sind euch vielleicht nicht vertraut, oder ihr fühlt euch dabei unwohl. Selbstverständlich werdet ihr euer Gepäck nicht selbst tragen oder nicht selbst ein Handtuch auf eure Liege legen (übrigens müsst ihr natürlich auch keine Liege im öffentlichen Bereich reservieren. Es gibt gewöhnlich viel mehr Liegen als Gäste). Das kann erstmal unangenehm sein. Lasst es trotzdem zu.
Für all diese Dinge sind Mitarbeiter verantwortlich, sei es nun der Portier, der Butler, das Restaurantteam, das Poolteam oder das Spateam (mehr über die verschiedenen Mitarbeitergruppen, die euch begegnen, erzähle ich euch demnächst), die auch daraufhin überprüft und an ihrer Gastfreundlichkeit gemessen werden. Deshalb lasst die Mitarbeiter am besten ihren Job machen. Wenn ihr zum Beispiel von einem Teammitglied am Pool gefragt werdet, ob er oder sie eure Sonnenbrille putzen darf, dann sagt doch einfach ja. Am Anfang müsst ihr vielleicht diese Dinge anzunehmen erstmal lernen. Aber dann macht es Spaß. Denn dafür seid ihr ja auch da und habt bezahlt.
Eure Rolle als Gast kann auch mal erfordern, ein bisschen Small Talk zu führen, wenn die Mitarbeiter euch in ein nettes oberflächliches Gespräch verwickeln wollen. Wenn ihr eher introvertiert seid und nicht so recht wisst, worüber ihr reden sollt, fragt doch, woher der Mitarbeiter kommt. Dann erfahrt ihr bestimmt nebenbei auch noch etwas spannendes Neues.
Wenn ihr ein paar Tage länger bleibt, kann es sein, dass ihr in eurem Zimmer eine Einladungskarte zum Management Cocktail vorfindet. Das ist ein informelles Get Together, bei dem der Hotelmanager seine Gäste zum Cocktailtrinken einlädt (natürlich gratis), um sie kennenzulernen. Das findet üblicherweise einmal in der Woche statt. Diese Veranstaltungen sind für den Manager sehr wichtig, weil er so aus erster Hand erfahren kann, ob die Gäste zufrieden sind oder ob er noch etwas verbessern kann. Wenn ihr einen besonderen Wunsch habt oder einfach mal was loswerden möchtet, könnt ihr das hier äußern. Oder einfach nur nette Unterhaltungen führen, spannende Leute kennenlernen und – wenn ihr wollt – mit anderen Gästen connecten. Apropos…
Muss ich jetzt die ganze Zeit in Smoking und Abendkleid rumlaufen?
Bitte nicht – außer ihr wollt um jeden Preis auffallen. Seid einfach ganz ihr selbst. Beim Silvesterball kann der Smoking natürlich sehr wohl angemessen sein, sonst seid ihr aber mit Smart Casual meist gut bedient. Wenn ihr unsicher seid, achtet auf die Dresscodes der Restaurants. Tagsüber tut es ein Jackett, dazu eine anständige Jeans ohne Waschung, eine gute Stoffhose oder ein knielanges Kleid – so wie auch sonst im Leben. Und im Strandresort ist Urlaubskleidung sowieso okay. Schaut euch die anderen Gäste an, dann wisst ihr gleich Bescheid.
Übrigens kann man der Kleidung auch nicht zuverlässig das Kreditkartenlimit ablesen. Selbst wenn ihr euch den Aufenthalt von einem nicht so üppigen Gehalt abgespart habt – keine Sorge. Niemand wird euch blöd anschauen. Und wenn doch, dann liegt es sicher daran, dass ihr fantastisch ausseht.
Zimmerservice – schon wieder?
Ab fünf Sternen aufwärts erhaltet ihr nicht nur den klassischen Housekeeping-Service, der vormittags euer Zimmer aufräumt und putzt, sondern auch den sogenannten Turn Down-Service. Der kommt während ihr beim Abendessen seid und bereitet alles für den Abend vor. Das heißt: Das Bett wird vorbereitet, das Licht gedämpft, manchmal Musik eingeschaltet, und ähnliches. Wenn ihr dann satt und glücklich zurückkommt, ist gleich alles gemütlich und fertig für den letzten Teil des Tages.
Am Abend vor eurer Abreise setzt der Turn Down-Service oft noch eins drauf und verteilt gern mal Rosen auf dem Bett.
Es kann vorkommen, dass die Housekeeping-Mitarbeiter ihren Service nicht so timen, dass er mit eurem Zeitplan zusammenpasst. Vielleicht wollt ihr vor dem Abendessen nochmal ins Zimmer, und gerade ist der Mitarbeiter am Werk. Insbesondere wenn ihr nicht im Hotel esst, muss der Service raten, wann es euch passt. Zusammenstöße und Wartezeiten vermeidet ihr, indem ihr dem Housekeeping-Department sagt, wann es euch passt und wann nicht. Die Durchwahl findet ihr auf dem Telefon in eurem Zimmer.
Und wie komm ich heil durchs Restaurant?
In sehr guten Hotels erwarten euch gewöhnlich auch sehr gute Restaurants. Alles Wissenswerte dazu und viele hilfreiche Tipps findet ihr hier.
Wieviel Trinkgeld soll ich geben? Und wie zeige ich mich zufrieden?
Viele Services heißt natürlich auch, dass viele Situationen entstehen, in denen ihr vielleicht nicht wisst: Wird jetzt etwas von mir erwartet?
Googlet am besten vor eurer Abreise, wieviel Trinkgeld im jeweiligen Land üblich ist – und ob überhaupt. In zahlreichen Ländern gelten Trinkgelder als unhöflich und als Beleidigung für den Gastgeber. Mit dem globalen Tourismus hat sich das etwas aufgelöst, aber vor allem wenn ihr in ländlichem Rahmen unterwegs sind, kann das noch immer so gesehen werden.
Ihr müsst nicht jedem, der etwas für euch tut, Geld zustecken. Das kann unangenehm werden und ist auch nicht nötig. Wenn ihr euch umseht, werdet ihr auch schnell merken: Das macht keiner.
Eine Ausnahme sind Restaurantrechnungen. Dort findet ihr eine Trinkgeldzeile, in die ihr eintragen könnt, wieviel ihr geben möchtet. Auch hier gilt: Es ist kein Muss. Bucht ihr die Restaurantrechnung auf die Hotelrechnung, wird auch das Trinkgeld dorthin gebucht.
Üblicherweise könnt ihr auch schon auf Speisekarten sehen, ob und wieviel Trinkgeld in den Service eingerechnet ist.
Bei personalisierten Leistungen wie Spa-Behandlungen, Trainingsstunden oder geführten Ausflügen ist es auf jeden Fall angemessen, Trinkgelder zu geben. Vermerkt am besten den Namen des Mitarbeiters, der das Trinkgeld erhalten soll.
Ihr könnt auch einfach beim Ausschecken auf die Hotelrechnung ein pauschales Trinkgeld geben. Auf dem Rechnungsausdruck findet ihr meist eine entsprechende Zeile. Fühlt euch aber nicht verpflichtet, denn es ist längst keine Selbstverständlichkeit. Und ihr wisst auch nicht, ob das Geld bei den Mitarbeitern überhaupt ankommt.
Viel besser und wichtiger ist es, dass ihr bei oder nach eurer Abreise die Befragung zur Gästezufriedenheit ausfüllt, die ihr auf einer Karte oder per Email erhaltet. Gebt dort die Namen der Mitarbeiter an, die euch besonders positiv aufgefallen sind. Das kann für diejenigen – je nach Managementsystem – sehr wichtig und karriereentscheidend sein. Nennt auch die Namen gerne in eurer Tripadvisor -Bewertung, solltet ihr eine schreiben. Auch das wirkt sich für den Mitarbeiter schnell mal positiv aus.
Extras, Extras, Extras – Muss ich das bezahlen?
Der Übernachtungspreis war schon so teuer, und jetzt kommen lauter Extraservices? Manche Hotels langen auch bei den Services nochmal richtig zu. Da kann einem schnell mulmig werden.
Das heißt aber nicht, dass ihr alles bezahlen müsst, das euch geboten wird – ganz im Gegenteil. Für die besondere Gästeerfahrung bieten Luxushotels nämlich eine ganze Menge kostenlose Extras, die euren Aufenthalt so richtig versüßen. Welche das sind, hängt vom Hotel ab. Das können gratis Eisbecher und Getränke am Pool sein, eine gratis Minibar, die jeden Tag neu aufgefüllt wird, eine Flasche Champagner oder ganz was anderes. Nehmt sie an, wenn sie euch unaufgefordert, als Annehmlichkeit und ohne Preisangabe angeboten werden. Größere Leistungen und Services kosten meist extra, kleinere sind gratis. Wenn ihr Zweifel habt, fragt einfach beim Personal nach.
Der Schlüssel zum Glück: Frag einfach nach
Luxusreisen sind eine Kunst für sich, und ein bisschen stimmt es auch, dass es etwas für Eingeweihte ist. Nach eurer ersten Reise gehört ihr auf jeden Fall dazu. Wenn ihr aber unsicher seid – und das kann echt immer vorkommen – dann sind alle gerne für euch da. Traut euch ruhig zu sagen, dass ihr noch nie in so einem Hotel wart, und fragt nach, wenn ihr nicht weiter wisst. Manchmal ist es dem Personal auch gar nicht bewusst, wenn der Gast den Ablauf nicht kennt. Viele Infos müssen Angestellte immer wieder wiederholen. Andere äußern sie vielleicht nicht, weil sie im Alltagsgeschäft irgendwann auch mal die Fragen vergessen, die neue Gäste haben könnten. Wenn ihr spezielle Wünsche habt, ist immer jemand für euch da. Im Zweifelsfall ruft den Concierge an. Seine Durchwahl findet ihr auf dem Telefon in eurem Zimmer. Oder besucht ihn an seinem Tisch in der Lobby. Und wenn ihr noch nicht wisst, was der Concierge für euch tut, freut euch schonmal auf einen der kommenden Blogbeiträge!
Als Faustregel gilt: Wenn durch euren Wunsch keine zusätzlichen Kosten entstehen, müsst ihr dafür natürlich auch nichts bezahlen.
Ihr seht also: Es ist alles keine große Sache. Jetzt bleibt mir nur noch, euch eine ganz fantastische Reise zu wünschen! Und wenn ihr noch mehr wissen wollt, schreibt mir gerne unten einen Kommentar und ich antworte euch gerne.