Nachhaltig reisen ist sowohl Trend als auch Lebenseinstellung. Wer gerne auf der Welt unterwegs ist, dem liegt die Welt meistens auch am Herzen. Gerade unsere Generation will mehr als nur gedankenlosen Spaß. Luxusreisen kosten viel Geld – da entsteht ein größerer Hebel, mit dem Gutes bewirkt oder Schlechtes vermieden werden kann, als bei anderen Reisearten. Wenn ihr mehr wollt als nur euren Spaß haben, sondern auch bewusst und verträglich unterwegs sein wollt; wenn ihr Natur, Tiere und Menschen schützen und mit gutem Gewissen genießen wollt – dann habe ich hier Tipps und Hintergrundwissen für euch zusammengestellt.
Denn die Welt ist schön und wir wollen sie und ihre Schätze noch lange genießen und entdecken.
Nachhaltigkeit – was ist das überhaupt?
Nachhaltigkeit hat eine soziale und eine ökologische Seite und darin ganz viele Facetten. Deshalb kläre ich erstmal den Begriff für euch, wie ich ihn hier verwenden möchte:
Nachhaltig reisen heißt, etwas Gutes für Natur und Menschen mit der Reise bewirken, das darüber hinausgeht, dass durch die Kosten eurer Reise vor Ort Gehälter bezahlt werden können. Eine nachhaltige Reise soll im Idealfall so gut wie möglich ökologisch verträglich sein und Benachteiligungen von Menschen vermeiden.
Was das mit mir zu tun hat?
Ich arbeite seit fast zehn Jahren im Bereich Corporate Sustainability, also Nachhaltigkeit in der Wirtschaft und in Unternehmen. Als Unternehmensberater habe ich jahrelang Deutschlands größte Firmen dazu beraten, wie sie nachhaltig und verantwortungsvoll wirtschaften, gesellschaftliche Anforderungen erfüllen und dabei profitabel sein können. Auch in der Tourismusbranche war ich dabei unterwegs. Heute arbeite ich als Manager bei einem DAX-Unternehmen und leite dort das Nachhaltigkeitsressort.
Mein Wissen will ich gerne teilen, denn je mehr wir sind, desto besser können wir das schöne Reisen machen. Deshalb habe ich euch Tipps und Erkenntnisse aus meinem Berufsleben und meinen vielen Reiseerfahrungen hier zusammengestellt.
Fliegen und Co. – Wie komme ich nachhaltig ans Ziel?
Fliegen schadet dem Klima, soviel ist klar. Allerdings sind viele Orte auf der Welt ohne Flugzeug nicht erreichbar. Und ganz ehrlich: Ich fliege persönlich auch sehr gerne. Der Flieger ziehe ich jederzeit jedem anderen Verkehrsmittel vor. Und da das hier ein Reiseblog ist, lassen wir hier das Flugzeug natürlich nicht aus. Aber wie schlimm ist Fliegen jetzt wirklich? Und wie kann man verträglicher fliegen?
Fliegen ist sogar gar kein so übermäßig großes Problem, zumindest im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln. Warum das so ist, seht ihr gleich. Ein Flugzeug stößt zwar im Schnitt 150% mehr CO2 aus als ein PKW – das allerdings ist ein Durchschnittswert. Wer allein in einem SUV unterwegs ist (sogar wenn es ein ganz neues Modell ist), stößt mehr CO2 pro Kilometer aus als wäre er dieselbe Strecke mit dem Flugzeug geflogen. Das Autoland Deutschland hört diese Tatsache nicht so gern, und sie zeigt auch, dass wir ein riesiges Klimaproblem auf den Straßen haben. Ihr seid also beim Fliegen zunächst nicht unbedingt so schlimm dran, wie man denken könnte.
Wenn ihr mit einer Billigfluggesellschaft fliegt, erzeugt ihr übrigens sehr wahrscheinlich wesentlich mehr Emissionen als auf gleicher Strecke mit einer klassischen Fluggesellschaft. Der Grund dafür ist, dass Billigflieger wie Ryanair oder Easyjet alte Maschinen aufkaufen. Diese haben entsprechend überholte Triebwerke und benötigen mehr Treibstoff als moderne, effiziente Flugzeugstypen. Manche Fluggesellschaften, wie zum Beispiel die Lufthansa, achten besonders auf spritsparende Maschinen. Das heißt: Wenn ihr ein bisschen mehr Geld für euer Ticket ausgebt, ist es wahrscheinlicher, dass ihr weniger Emissionen erzeugt. Schonmal nicht schlecht!
Wenn ihr noch mehr tun möchtet, könnt ihr die Emissionen kompensieren, die durch euren Flug entstanden sind. Das bedeutet, dass ihr Geld zahlt, um dieselbe Menge Emissionen, die durch den Flug freigesetzt wurde, anderweitig wieder zu binden. Das einfachste Mittel dazu ist das Pflanzen von Bäumen. Es gibt aber auch viele Projekte, die weltweit Emissionen verringern und die durch Kompensationsanbieter finanziert werden.
Dazu könnt ihr folgendermaßen vorgehen: Wie hoch euer sogenannter CO2-Fußabruck ist, könnt ihr beim CO2-Rechner des Umweltbundesamts ganz schnell herausfinden. Dann sucht ihr euch einen Kompensationsanbieter und wählt dort aus, über welche Projekte ihr eure Emissionen ausgleichen möchtet. Vertrauenswürdig und sehr bekannt ist zum Beispiel Atmosfair. Tipp: Achtet bei eurem Anbieter unbedingt auf die Gold Standard-Zertifizierung! Sie kennzeichnet Projekte, mit denen ihr wirklich kompensiert und nicht nur in dubiose Quellen Geld gießt.
Wenn ihr aber lieber auf das Flugzeug verzichten möchtet, habt ihr auch andere Möglichkeiten, richtig gut und luxuriös zu reisen. Die Deutsche Bahn hat euch da zwar wenig zu bieten, aber es gibt doch noch ein paar Züge auf der Welt, die einen wie durch das goldene Zeitalter des Reisens fahren lassen. Führend ist hier sicherlich der englische Anbieter Belmond, in dessen kleiner aber exquisiter Flotte von Luxuszügen zum Beispiel der Orient Express durch Europa fährt. Ja, den gibt es noch, und er ist fantastisch! Ihr könnt mit Belmond auch durch Asien reisen.
Auch die transsibirische und transmongolische Eisenbahn verfügen über eine erste Klasse. Mit letzterer könnt ihr von Moskau bis nach Shanghai reisen. Ein echtes Luxusabenteuer! Wenn auch der Orient Express schon nochmal eine ganze Ecke luxuriöser ausgestattet ist.
Wenn ihr über die sieben Weltmeere schippern möchtet, euch das Schweröl der Kreuzfahrtschiffe aber die Freude vermiest, dann könnt ihr euch für eine Segelkreuzfahrt entscheiden. Klassische Segelschiffe, die oft auch hochseetauglich sind, gibt es in vielen Größen. Sie bieten euch eine einzigartige Reiseatmosphäre und bringen euch allein durch die Kraft des Winds voran. Ich habe das noch nicht probiert, möchte es aber unbedingt einmal tun. Wenn es soweit ist, berichte ich euch natürlich an dieser Stelle mehr.
Aber natürlich könnt ihr auch einfach auf den langen Weg verzichten und Luxusurlaub in der Region machen! Wusstet ihr zum Beispiel, dass der Lanserhof am Tegernsee für das beste Spa Europas ausgezeichnet wurde? In der modernen ultra-luxuriösen Anlage kann man sich wie James Bond im Bademantel fühlen. Oder wie wäre es mit Sternerestaurants? Das Aqua in Wolfsburg zum Beispiel gilt mit drei Michelin-Sternen als eines der führendes Gourmetrestaurants in Deutschland. Und lange anreisen müsst ihr für diese Erlebnisse auch nicht.
Nachhaltige Hotels – Was heißt das und wo finde ich die?
Nachhaltige Luxushotels sind kein ganz neues Konzept, aber erst in letzter Zeit hat sich das Modell aus der Öko-Sonderling-Ecke herausbewegt. Die neue Generation anspruchsvoller Reisender will mehr als nur fantastische Reiseerlebnisse und zahlreiche Hotels verstehen das inzwischen.
Dabei kann man zwischen zwei Konzepten unterscheiden: Hotels die ihr Geschäft nachhaltiger gestalten möchten, und Häuser die Gastfreundschaft im Sinne der Nachhaltigkeit völlig neu denken. Erstere sind vor allem die großen Ketten, während man einen radikalen Nachhaltigkeitsansatz eher bei unabhängigen Häusern finden kann – aber es gibt auch Ausnahmen.
Nachhaltigkeit in der Hotellerie heißt meistens Energieeffizienz – zum Beispiel durch nachhaltig errichtete Hotelgebäude, die nach dem LEED -Standard zertifiziert sind – , Plastiksparen, Entsalzungsanlagen, regionale Lebensmittel in den Küchen. Vieles passiert heute schon, aber vor allem hinter verschlossenen Türen, und der Gast bekommt kaum etwas davon mit. Nur eine Handvoll Hotels werben mit ihrem nachhaltigen Ansatz – aber stetig werden es mehr.
Viele Länder sind auch nicht soweit mit ihrem Engagement für mehr Nachhaltigkeit, oder die Bedingungen für Ort erschweren manche Maßnahmen. In Indonesien kann man zum Beispiel das Leitungswasser nicht trinken, Wasser kommt oft nur aus der Nestlé-Flasche. Da können Glasflaschen vom Resort mit entsalztem und aufbereitetem Meerwasser eine Lösung sein, um Plastik zu sparen.
Und wie findet ihr jetzt Hotels, die das Ganze ganz besonders gut machen? Eine schlechte Nachricht: Luxushotels mit nachhaltigem Mehrwert findet man nicht ohne Rechercheaufwand. Die gute Nachricht zum Schluss ist aber: Ich stelle euch meine persönliche Auswahl in diesem Blog vor und hoffe, sie können euch begeistern und inspirieren!
Vegan essen – geht das im Gourmetrestaurant?
Wer vegan (oder gar nur vegetarisch) essen möchte, hat es im Urlaub oft schwer. Das gilt sogar im gehobenen und höchsten Segment. Fleisch ist weiterhin das Gebot der Küche, aber der Wind dreht sich langsam. Sterneköche haben bereits angefangen, sich auf pflanzliche Zutaten zu konzentrieren oder zu beschränken. Leider ist es dennoch in vielen Hotels und Resorts noch immer schwer, wirklich eine schöne Auswahl zu bekommen, wenn man auf Fleisch verzichten möchte. Vegetarische Gerichte sind oft Mangelware, vegane kann man mit der Lupe suchen, und sie sind öfter einfallsloser und langweiliger als der Rest auf der Karte. Einzelne Vorreiter haben dagegen schon umgesteuert. So bietet zum Beispiel das The Brando, dem ihr in meinem Blog öfter begegnet, ein All Inclusive-Menü für vegane Gäste an, das sich absolut auf Sterneniveau bewegt.
Und was ist mit dem Müll?
Die Bilder von mit Plastikmüll verseuchten Meeren kennt jeder. Es wäre schön, wenn wir daran keinen Anteil hätten. Zumindest im Urlaub muss das doch möglich sein?
Da wir nicht prüfen können, was mit unserem Müll im Urlaub passiert, und da viele Reiseländer heute noch offene Deponien haben und Flüsse mit Müll verdreckt werden, ist der Müll, der gar nicht erst anfällt, der allerbeste. Benutzt regionale Produkte und achtet auf regionale Lebensmittel in den Restaurants (bretonischer Hummer auf den Seychellen? Liebe die lokale Riesengarnele!). Viele kleine Maßnahmen sind auch in Luxusunterkünften bereits Standard, wie Kosmetikprodukte in wieder befüllbaren Behältern und der Verzicht auf Plastikstrohhalme. Die obligatorische Handtuch-auf-der-Stange-oder-in-der-Badewanne-Nummer ist ja auch schon ein alter Hut und hilft immer noch viel.
In den Restaurants fällt der meiste Abfall an – vor allem dort, wo es Buffets gibt. Manche Küchen haben schon Kompostierungsanlagen, die Speisereste zu Dünger verarbeiten, der dann auf Feldern genutzt werden kann. Damit es hier trotzdem nicht soviel Food Waste gibt, könnt ihr Buffets eher vermeiden. Das fällt im Luxussegment ohnehin leichter, denn dort gibt es viel mehr A la Carte-Service.
Tieren begegnen und Ökosysteme schützen – Wie geht das zusammen?
Wenn ihr gut reist, erschließen sich euch Erlebnisse, die exklusiv und besonders sind. Das gilt auch für Begegnungen mit wilden und seltenen Tieren. Egal wie weitab sie von der Zivilisation zu finden sind, haben sie es zunehmend schwer. Lebensräume schwinden und werden vergiftet, Arten werden verdrängt. Deshalb sollten wir den Tieren, die wir treffen, das Leben nicht noch schwerer machen. Ein paar Grundregeln gilt es immer zu beachten: Respektvolles Verhalten gegenüber Natur und Leben, wilde Tiere nicht berühren, keine Pflanzen beschädigen, keine Korallen abbrechen, keine bedrohten Tiere essen (selbst wenn es vor Ort üblich ist). Manche Thunfischarten sind zum Beispiel vom Aussterben bedroht und werden dennoch gefangen. Thunfisch solltet ihr bitte deshalb generell nicht essen.
Wenn ihr euch für Fleisch und Fisch auf eurem Tisch entscheidet, nehmt die, die regional gefangen oder gehalten wurden. Das spart nicht nur Emissionen, sondern gibt euch auch eine gewisse Kontrolle darüber, einschätzen zu können, ob es den Tieren gut ging. Ein Fisch, der vor euren Augen mit einem Ruderboot geangelt wurde, ist bestimmt besser als einer, der mit einem Schleppnetz von einem Trawler vom Meeresboden gezerrt wurde.
Wenn ihr tropische Riffe erkundet oder einfach nur im Meer badet, ist es am klügsten, meeresfreundliche (marine-friendly) Sonnencreme zu verwenden. Sie enthält – anders als die in Deutschland fast überall erhältliche – keine Nanopartikel. Diese Stoffe verhindern, dass Korallen sich fortpflanzen können. Schon kleine Mengen sind absolut tödlich für die wertvollen Riffe. Kauft deshalb am besten Sonnencreme, die als marine-friendly gekennzeichnet ist, oder verzichtet im Wasser ganz darauf und tragt stattdessen Tauchanzüge und Rashguards, die Arme und Beine bedecken. Damit schützt ihr euch auch gleich vor Nesseltieren im Wasser, wie Quallenfäden oder Glasfischen.
Wo immer es möglich ist, verzichtet bitte auf den Einsatz von Giftstoffen. Verwendet beispielsweise keine Insektenvernichtungsmittel, sondern lieber Stoffe, die Mücken abschrecken statt umzubringen. Das ist gleichzeitig auch gesünder für euch selbst. Jeder Giftstoff lagert sich in der Umwelt ab und schädigt Pflanzen und Tiere noch lange nach eurer Abreise.
Und zu guter Letzt: Habt keine Angst vor Raubtieren oder Insekten, sondern begegnet ihnen mit Rücksicht, Freundlichkeit und Respekt. Sich zu schützen, ist sinnvoll und wichtig. Dennoch sind Tiere keine seelenlosen Räuber, sondern Persönlichkeiten, und das Ökosystem ist der wertvollste Schatz, den wir auf der Welt haben. Kein Geld kann die Schönheit unberührter Natur kaufen. Und wir sind im Zuhause der Tiere nur ein Gast.
Menschenrechte achten und schützen – Was kann ich tun?
Einer von zehn Menschen auf der Welt arbeitet im Tourismus, oft zu Hungerlöhnen und unter harten Bedingungen. In abgelegenen Resorts leben die Mitarbeiter, versteckt vor den Augen der Gäste, manchmal unter prekären Bedingungen, in manchen Ländern nicht selten sogar unter Zeltplanen. Das Luxusssegment ist davon nicht ausgenommen. Dass der Gast viel bezahlt, heißt nicht, dass davon etwas bei den Mitarbeitern ankommt. Es gibt leider wenig Möglichkeiten für Gäste herauszufinden, wie es dem Team geht. Vor allem wenn ihr das vor der Ankunft wissen wollt, gibt es dazu kaum Wege.
Einzelne Hotels bekennen sich aber zu fairen Löhnen und guten Mitarbeiterleistung. Besonders herausheben kann ich hier zum Beispiel The Brando, das sich Nachhaltigkeit und Verantwortung auf die Fahne geschrieben hat. Dort könnt ihr das kleine Dorf der Mitarbeiter auch besuchen und euch selbst vergewissern, dass alles in Ordnung ist. Ich war sehr begeistert!
Meistens nehmen unabhängige Häuser mit einem familiäreren Team das Thema Fairness hinter den Kulissen ernster als große anonyme Ketten. Aber ich will hier nicht pauschalisieren. Ich habe noch nirgends schlimmen Zustände gesehen, aber mir ist bewusst, dass vieles vor dem Gast verborgen bleibt.
Darüber hinaus ist es mit der Achtung der Menschenrechte in euren Zielregionen nicht immer gesichert. In vielen Ländern ist die Einhaltung von Grundrechten keine Selbstverständlichkeit. Wo man schön Urlaub machen kann, werden nebenan womöglich Frauen unterdrückt, Kinder arbeiten geschickt, Gewerkschaftler erschossen, homosexuelle Menschen verfolgt und Wanderarbeiter versklavt. Ein politischer Vorstoß, Reiseveranstalter zu verpflichten, anhand der Informationen des Auswärtigen Amtes über die Menschenrechtslage in Reiseländern zu informieren, scheiterte vor am Widerstand der Reisebranche.
Wenn ihr es nicht mit euch vereinbaren könnt, in Länder zu fahren, in denen solche Vorfälle nicht ausgeschlossen werden können, und Regierungen mit den Steuern und Abgaben aus eurem Reisepreis bei ihrem Handeln zu unterstützen, könnt ihr euch dagegen entscheiden. Bei Human Rights Watch könnt ihr nachlesen, welche Verhältnisse im Reiseland eurer Wahl herrschen.
Aktivitäten und Unternehmungen – Wie kann ich nachhaltig Spaß haben?
Vor zehn Jahren hatte ich ein richtig blödes Erlebnis. Wir waren auf einer Schnorcheltour mit wilden Delfinen vor der Küste von Hawaii. Was nett und verträglich klang, stellte sich als Hetzjagd auf die Delfingruppen heraus, die von Touristenbooten so lange verfolgt wurden, bis sie eine Pause machen mussten. Dort wurden dann die Touristen ins Wasser geworfen. Einige der Delfine waren Jungtiere, die so eine Jagd besonders unter Druck setzt. Und das mussten sie wahrscheinlich jeden Tag aufs Neue aushalten? Keine Frage, diese Begegnung hatte einen bitteren Nachgeschmack.
Wenn ihr unterwegs nicht plötzlich auch in einer Ausflugtour landen wollt, bei der ihr ein richtig mieses Gefühl bekommt, sind ein paar Tipps hilfreich: Beteiligt euch nicht an der Ausbeutung von Wildtieren, wie zum Beispiel solche Delfintouren oder Whale Watching mit großen und lauten Dampfern. Haltet euch generell besser fern von zweifelhaften Zoos, insbesondere in Ländern mit keinem oder geringen Tierschutzstandards, besucht keine Aquarien und recherchiert bei Naturparks vorher sorgfältig die Haltungsbedingungen. Leider merkt man manchmal erst hinterher, dass man lieber nicht hingegangen wäre. Bitte macht keine Fotos mit sedierten Raubtieren. Verzichten ist im Zweifel fairer. Und es gibt auch seriöse Anbieter großartiger Naturerlebnisse. Auf Bora Bora wurde ich zum Beispiel auf einem Ausflug von wilden Rochen umarmt – eine der schönsten Erinnerungen meines Lebens.
Hilfstourismus – Wie kann meine Reise Menschen von Ort helfen?
Hilfstourismus im eigentlichen Sinne – das heißt: Reisen um vor Ort tatkräftig zu helfen – gibt es naturgemäß im Luxussegment nicht. Diese Form von Tourismus ist ein Wirtschaftszweig für sich und leider oft bedenklich: Hier wird mit der Hilfsbedürftigkeit von Menschen Geld verdient, also muss sie auch sichtbar gemacht werden. Dafür werden die Schwächsten der Gesellschaft instrumentalisiert. Meist profitieren sie nicht einmal davon, dass ihr versucht zu helfen. Ihr solltet also bitte nicht im Kinderheim in Thailand helfen wenn ihr nicht ganz sicher seid, wie es dort zugeht. Und wenn ihr es doch tun möchtet, ist das definitiv keine Luxusreise mehr.
Es gibt aber Initiativen, die ihr bei eurer Reise unterstützen könnt. Zum Beispiel könnt ihr bei „Pack for a Purpose“ medizinisches Material für Krankenstationen und Schulmaterial für Kinder in euer Reiseregion von zuhause mitbringen. Auf der Webseite findet ihr die Projekte und welche Dinge gebraucht werden. Verbandsmaterial, Stifte und Bücher sind oft für die lokale Bevölkerung teuer und nicht ausreichend verfügbar. Die Organisation kooperiert mit Hotels und sorgt dafür, dass die Spenden der Gäste ankommen. Manchmal könnt ihr auch selbst in Hilfsprojekten mit anpacken. Ein paar Euro mehr ausgegeben bringen ein Zertifikat, Unterstützung für Schulen, Krankenhäuser und Familien im Land und ein gutes Gefühl.
Nachhaltige Luxusreisen – Wie geht das also?
Richtig gut reisen in jederlei Hinsicht gelingt euch mit Verstand, Recherche und Einschränkungen. Klar ist immer: Ihr habt natürlich einen Fußabdruck. Aber den könnt ihr proaktiv verringern, ohne auf Komfort zu verzichten. Das gelingt euch zum Beispiel durch kürzere Reisewege, Unterstützung der „richtigen“ Services, etwas Recherche, und im Zweifelsfall auch mal durch Verzicht. Mit euren Ausgaben könnt ihr viel bewegen. Und entdeckt die Welt doch einfach nach dem Motto: Hinterlasse nichts als Fußspuren, nimm nichts mit außer Fotos.