Meinen ersten Kontakt mit Fidschi hatte ich vor vielen Jahren im Film „The Truman Show“. Vielleicht erinnert ihr euch noch an die Szene, in der Truman ins Reisebüro geht und ein One-Way-Ticket kaufen möchte. Wohin? Nach Fidschi. Denn: „Man kann nicht weiter weg, ohne schon wieder auf dem Rückweg zu sein.“
Ein magischer Gedanke, oder? So ähnlich wie bei Truman hat es bei mir aber eine Weile gedauert, bis ich tatsächlich nach Fidschi kam. In den letzten Jahren tauchte der kleine Inselstaat im Pazifik immer wieder in den Top 3 meiner Reiseziele auf und verschwand wieder. Der Grund ist, dass es dort lange nur ein Basicangebot an Hotellerie gab. Anders als Französisch-Polynesien, das als Übersee-Dependenz eng an die EU angeschlossen ist, entwickelt sich Fidschis Wirtschaft, die an Neuseeland angebunden ist, weitgehend unabhängig. Das Hotelangebot im Luxussektor war schlichtweg bis vor kurzem nicht besonders umfangreich. Erst als 2018 die renommierte Kette Six Senses dort ein 6* Eco-Resort errichtete, war mir klar: Der Moment ist gekommen.
Und so verbrachten wir auf unserer Weltreise 2019 drei Wochen auf mehreren Fidschi-Inseln. Es war eine absolut außergewöhnliche Reise. Und das fing schon bei der Buchung an.
Eine Privatinsel dank Ellen DeGeneres?
Fidschi liegt nordöstlich von Neuseeland und besteht aus zwei sehr großen Inseln und einer ganzen Reihe kleinerer, die über ein großes Territorium verteil sind. Bekannt sind die Mamanucas und die Yasawas. Der Rest ist touristisch eher sporadisch erschlossen, es gibt hauptsächlich einfache Unterkünfte. Dennoch sind die Preise üblicherweise nicht ganz niedrig, da vieles, das im Land benötigt wird, importiert werden muss.
Es ist nicht ganz einfach, die besten Hotels auf den Fidschis zu finden. Weltruhm hat die Privatinsel Laucala, eines der ausgewählten 7* Resorts der Welt. Daneben nimmt sich dann das Restangebot eher dünn aus. Die global bekannten Ketten sucht ihr hier vergeblich. Dass wir das Six Senses Fiji in den Mamanucas buchen wollten, war mir von vornherein klar. Aber sonst?
Ich recherchiere gerne und viel für meine Reisen. Diesmal musste ich aber echt Aufwand hineinstecken. Vor einigen Jahren schon bin ich auf die zweite Unterkunft aufmerksam geworden, das Taveuni Palms auf der gleichnamigen Insel Taveuni, bei dem es sich nicht um ein Hotel, sondern eine luxuriöse Villa handelt. Sie wird privat betrieben, eine Buchung ist deshalb hier über die meisten Reisebüros und Portale nicht möglich. Ich bin direkt mit der Besitzerin in Kontakt getreten und bekam einen guten Deal.
Zufällig bin ich auf AirBnB herumgesurft – mehr aus Neugier als wirklich auf der Suche. Und da habe ich dann eine Privatinsel gefunden, auf der es nur eine einzige Villa gibt, die nächteweise vermietet wurde. Fünf Nächte dort wurden für den unglaublichen Preis von 2.000 Euro angeboten. Soviel gebe ich normalerweise in einem Luxusresort für eine einzige Nacht aus, und dort hat man dann auch nur eine Villa von mehreren. Ich hielt das Ganze also für einen Hoax. Und trotzdem war ich fasziniert. Ich hatte noch nie von der Insel gehört: Wavi. Ich habe quer gegooglet und so gut wie nichts gefunden. Anscheinend steht die Insel seit Jahren zum Verkauf, touristisch sah das nicht aus. Nur ein einziges Video auf YouTube brachte mich zum Nachdenken: In der Show der Talkmasterin Ellen DeGeneres wurde eine Reise auf die Insel verlost. Ich dachte mir, es kann nicht sein, dass Ellen, hinter der sicherlich eine große Rechtsabteilung steht, einen Hoax vergibt. Also schrieb ich den Kontakt von Wavi an, einen Amerikaner namens Josh, und buchte schließlich die Insel für eine Woche. Dann ging es ans Bezahlen. Und es stellte sich heraus, dass Josh keine Kreditkarten akzeptierte. Nur Überweisungen. Alle Alarmglocken gingen an, aber ich entschloss mich, an das Ellen-Signal zu glauben.
Und ich ließ mich drauf ein. Ich zahlte 60 Euro an Gebühren, ließ zwei kritische Nachfragen meiner Bank über mich ergehen und hoffte einfach, dass ich nicht einem Betrug aufsaß. Mit nichts in der Hand als einer formlosen Buchungsbestätigung für einen Ort, den es vielleicht gar nicht gab, machten wir uns also auf die Reise ans andere Ende der Welt.
Six Senses Fiji – Nachhaltigkeit und Barfuß-Luxus, Hand in Hand
Nach der Ankunft am internationalen Flughafen in Nadi wurden wir bereits erwartet. Ich hatte für den letzten Teil der reise einen Helikopter gebucht, der uns auf die Insel Malolo bringen sollte.
Wir wurden zu einem Hangar neben dem Flughafengebäude gefahren, wo wir und unser Gepäck zunächst gewogen wurden, um die richtige Spritmenge zu ermitteln. Von einem unserer großen Koffer trennten wir uns, denn pro Person sind in Helikoptern hier nicht mehr als 15 Kilo Gepäck zulässig. Der Koffer wartete also im Hangar auf unsere Rückkehr, während wir es uns für ein paar Minuten in der Lounge der kleinen Fluggesellschaft Island Hoppers bequem machten, die Touristenflüge und medizinische Notfalltransporte von Insel zu Insel anbietet. Schon kurz darauf war unser Helikopter bereit zum Abflug, unser Pilot nahm uns an Bord und wir starteten mit strahlendem Sonnenschein über die türkisblaue Südsee in Richtung unseres ersten Inselziels.
Malolo ist nicht sehr groß, aber das heißt in Fidschi, dass die Insel trotzdem eine beachtliche Größe hat. Um sie zu Fuß zu umrunden, würde man sicherlich mehrere Tage brauchen. Dort gibt es zwei Resorts; eines davon das neu errichtete ultra-nachhaltige Six Senses Fiji, das vollständig aus Privatvillen besteht. Es liegt an einem halbmondförmigen langen Sandstrand an der Westseite der Insel, in absoluter Abgeschiedenheit.
Kein einziger Baum wurde bei seiner Errichtung gefällt, und auch sonst steht hier alles im Namen der Natur. Es gibt kein Plastik, Lebensmittel werden selbst angebaut, Tiere auf einem Hof jenseits des Resorts gehalten, Fisch selbst gefangen, Abfälle selbst recyclet und kompostiert. Für ein Land wie Fidschi ist dieser Ansatz außerordentlich fortschrittlich. Fidschi verfügt zwar über sehr progressive Gesetze zum Umwelt- und Klimaschutz, der Umgang mit Abfällen ist aber auf den Inseln, wie an so vielen anderen Orten, schwierig. Das Six Senses löst viele dieser Probleme in Eigenregie.
Bula Fiji! Ankunft in unserer Villa
Wir wurden bei unserer Landung auf dem Helipad auf einem der Hügel von unserem Butler in Empfang genommen, der uns zur Lobby brachte. Dort wartete bereits das Resortteam und der Manager auf uns, um uns zu begrüßen. Im Anschluss wurden wir in unsere Villa gebracht und konnten uns einrichten.
Alle Resortvillen haben einen eigenen Pool (entweder im Garten oder mit eigenem Strand, so wie unsere), einen Wohnraum mit zwei Ebenen, ein modernes Bad und einen extra Garten mit einer Dusche. Alle Amenities sind auf Nachhaltigkeit ausgerichtet, aber ihr braucht deshalb natürlich auf nichts zu verzichten.
Auf eurer Terrasse vor dem Wohnzimmer findet ihr euer Sonnendeck und euren Pool. Von dort aus kommt ihr über einen kleinen Steg zu eurem Strand, an dem ihr eure Liegestühle und eine geflochtene Hängematte findet.
Strand, Restaurants und so viel gratis Eis, wie ihr essen könnt
Der Strand ist außerordentlich weitläufig. Bei jedem Wellengang (der bei Ebbe und Flut gleichermaßen sanft ist) klirren und klingen die kleinen Muscheln in der Brandung. Hier könnt ihr ewig lange Strandspaziergänge machen, mit dem Kajak rausfahren oder schnorcheln gehen. Zwei künstlich aufgeschüttete vorgelagerte Inselchen beschützen das Riff, das bei einem Zyklon 2016 stark beschädigt wurde und seitdem sorgfältig restauriert wird. Die Mengen an tropischen Fischen und der Besuch von Schildkröten belegt, dass die Bemühungen erfolgreich sind.
Das Six Senses ist weitläufig angelegt. Am Hang hinter einem großen Banyan Tree findet ihr das Spa. Es gibt drei Restaurants: Das Hauptrestaurant Tovolea am Strand, in dem ihr auf frühstückt, den offenen Dinnerplatz Teitei mit Feuerstelle und Pizzaofen, auf dem auch das traditionelle Lovo, das fidischianische Grill- und Tanzfest stattfindet, und ein Seehaus am Hafen. Wir waren im November dort, in der Nebensaison, weswegen wir fast die einzigen Gäste waren und die Restaurants im Grunde nur für uns öffneten.
Im Seehaus befinden sich das Fischrestaurant Rara und ein Deli, in dem ihr nachmittags unbegrenzt viel gratis selbstgemachtes Eis in vielen Sorten bekommt! Nehmt nicht zu viele Kugeln auf einmal, denn es ist draußen so heiß, dass es euch innerhalb von Minuten über die Hände läuft. Einmal die Woche erwartet euch auch ein Strandbarbecue. Abends gibt es im Teitei ein Freiluftkino – eine ganz tolle Sache.
Besonders genossen habe ich aber jeden Morgen mit dem ersten Kaffee bei Sonnenaufgang auf dem menschenleeren Strand und danach das Frühstück. Das Angebot ist riesig und wechselt ständig. Achtet dabei vor allem auf die Schiefertafeln, auf denen euch tolle Ideen präsentiert werden. In einem großen Glas auf dem Küchenthresen gärt unter dem Motto „Rocket Fuel“ ein Health Booster, der es in sich hat. Wenn ihr möchtet, wird euch davon ein Shot serviert. Achtung, das Zeug ist wirklich krass! Probiert wenn ihr euch traut. Meine Freundin hat zumindest jeden Tag etwas davon genommen. Mir war schon das erste Glas zuviel.
Eine Woche geht hier schnell um. Ihr könnt unfassbar viel machen: Schnorchel- und Tauchausflüge, hochseefischen, Helikopterrundflüge, Dinner auf einer Plattform draußen im Meer… Das Six Senses arrangiert alles für euch. Nehmt euch auch zwischendrin Zeit, um einfach durchzuatmen und die Umgebung zu genießen. Wenn die Sonne auf- oder untergeht und das Meer daliegt wie ein Spiegel, ist das vielleicht der schönste Moment. Bula!
Das war die erste Etappe unserer Fidschi-Reise. Und hier geht es weiter!